Es war ein herrlicher Tag für unsere Gemeinschaft - gesegnet mit sonnigem, mildem Herbstwetter und bereichert durch den Besuch vieler Templerfreunde - unter ihnen unser gemeinsamer Tempelvorsteher von TGD und TSA Dr. Rolf Beilharz. Entgegen dem sonst feststellbaren Trend der rückläufigen Teilnehmerzahlen war der Besuch des Festtages diesmal stärker als im Vorjahr. Für mich bedeutete dies die Erkenntnis, dass das traditionelle Templer-Dankfest, wie in allen Zeiten zuvor, auch heute noch eine besondere Anziehungskraft auf uns ausübt.
Für mich, der ich seit vielen Jahren erstmals keine Aufgaben für den Festablauf übernommen hatte, war es wie ein Wunder, dass alles reibungslos ablief, was nach meiner Einschätzung immer ein gehöriges Maß an Planung und Vorarbeit, auch mit damit verbundenem Misslingen, bedeutet - und an der Bereitschaft der Helfer, eine Aufgabe zu übernehmen. Ich kann mich auch an kaum ein anderes Dankfest erinnern, an dem die Gaben aus Feld und Garten so wunderschön dekorativ auf der Saalbühne aufgebaut waren, einschließlich der bunten Blumengebinde, die auf Flügel und am Sprechpult standen und schon allein für sich unseren Dank an den Schöpfer der Welt wert waren.
Nach den Grußworten des Tempelvorstehers legte Gemeindeleiter Jörg Klingbeil die Worte des Gleichnisses vom Großen Festmahl aus und fand eindrückliche und tiefsinnige Gedanken über das gemeinschaftliche Essen, dem Jesus von Nazareth die Bedeutung von Brüderlichkeit unter den Menschen zugemessen hatte. Umrahmt und durchwoben waren diese Wortbeiträge von gemeinsamen Liedern und von Rumi Hornungs meisterlichen Klängen am Klavier.
Sehr erfreut war ich auch, dass unsere neuen Mitglieder Pedro Lourenzo und Frieder Hammer mit passenden Worten der Gemeinde vorgestellt wurden und dass am Schluss der Vormittagsfeier Annelore Ramsayer für ihre 20-jährige Tätigkeit für die TGD ein hochverdienter Dank ausgesprochen wurde. Allen neu in unsere Gemeinschaft eingetretenen Freunde sollten wir auch in der kommenden Zeit unsere besondere Aufmerksamkeit schenken und ihnen ein »Heimatgefühl« vermitteln.
Eine hohe Anerkennung verdienen diejenigen, die sich unter Anleitung von Karin Klingbeil und Ingrid Lange zur Zubereitung und dem Auftragen des gemeinsamen Mittagessens zur Verfügung gestellt hatten. Wo gibt es das denn sonst, dass aus einer relativ kleinen Teeküche eine wohlschmeckende Mahlzeit mit Nachtisch für über 70 Personen zu 5 Euro serviert wird?! Petrus sei Dank, dass er uns gestattete, auch auf der Terrasse Tische aufzustellen, da sonst die Plätze nicht ausgereicht hätten und wir im Saal aufwändige Umstuhlung hätten vornehmen müssen.
Der Planungskreis fürs Gemeindeleben hatte für den Nachmittag ein Offenes Singen im Saal eingeplant. Würden die Besucher diese neue Idee wohl annehmen oder lieber auf der Terrasse sitzen bleiben? Der Versuch gelang, denn nahezu alle Anwesenden folgten dem Ruf nach unten und sangen zu den von Stephen Blaich angesagten und vorgestellten Liedern - in zum Teil verändertem Rhythmus oder als Kanon - mit ungeahnt kräftiger Stimme mit. Ich denke, dass der Kantor mit seinem »Chor« sehr zufrieden sein konnte. Es ist eine alte Weisheit, dass gemeinsames Singen innere Spannungen löst und eine immer wieder neue Herausforderung an unser Gefühlsleben bedeutet.
Für mich bleibt als ein kennzeichnender Eindruck vom Dankfest-Sonntag, dass unsere Schar der Senioren in der Gemeinde durchmischt war von zahlreichen »jüngeren Semestern«. Wir stehen in einer Zeit des Übergangs unserer Gemeinde vom »Palästina-Zuschnitt« zur »neu erlebten Gemeinschaft«. Alte wie neu Hinzugekommene sollten diese Herausforderung für eine gemeinsame Zukunft annehmen und so gut wie möglich mitgestalten. Einige »Probeübungen« dazu stehen uns ja noch bevor.