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Am fünfzigsten Tag nach Ostern (und dem zehnten Tag nach Christi Himmelfahrt) feiern die christlichen Kirchen Pfingsten. Das Pfingstfest wird auch als der "Geburtstag der Kirche" bezeichnet. Es ist das Fest, an dem das Kommen des Heiligen Geistes gefeiert wird, zugleich ist es der feierliche Abschluss der Osterzeit. Der Heilige Geist als "dritte Person" in der Dreieinigkeit hat in den christlichen Kirchen (wohl allen "großen") eine herausragende Bedeutung. Ob es um den Segen, die Vergebung, die Taufe, Hochzeit oder Begräbnis geht - nichts geht ohne die Dreieinigkeit: »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes - Amen.« Obgleich wir Templer dieses Dogma - wie andere Dogmen - ablehnen, sehen wir uns doch in dieser Tradition (Offenes Christentum). Anlass für mich, mich mit der Dreieinigkeit - und da besonders mit dem Heiligen Geist - zu beschäftigen.
Sich Gott trotz seiner Unvorstellbarkeit vorzustellen ist ein verständliches Bedürfnis. Wie sollten wir sonst von Ihm sprechen? (Dass wir von "Ihm" sprechen, soll nicht das Missverständnis rechtfertigen, er sei eine Person oder gar "männlich"!) Wir stellen uns Ihn in ganz unterschiedlichen Seinsweisen vor. Die Dreieinigkeit vereint in sich drei ganz wesentliche oder die wesentlichen Seinsweisen, in denen Gott sich offenbart oder - besser - wir göttliche Offenbarung erleben können. Der Heilige Geist wird als eine der drei Seinsweisen (Hypostasen) Gottes verstanden. (Hypostase steht für Person, Grundlage, Seinsstufe, Substanz, Verwirklichung eines Abstraktums oder eines Begriffes.) Mit der Dreieinigkeit wird versucht, das Unvorstellbare Gottes auf drei Weisen so wirklich zu machen, dass ich es wenigstens ansatzweise verstehe. Der unvorstellbare Gott wird für mich vorstellbarer, wenn ich mir Ihn in drei Seinsweisen vorstelle, die aber Eins sind: Die erste Seinsweise ist Gott als der allmächtige Schöpfer, der Ursprung allen Seins, der "Vater", der Urheber, der von Ewigkeit zu Ewigkeit Seiende. Die zweite Seinsweise dieses Unvorstellbaren ist, dass sie sich offenbart im Menschen, und - wie wir Templer glauben - ganz besonders in dem Menschen Jesus; damit kommt das Unvorstellbare in unsere Welt, wird konkret, wird sterbliches Fleisch und Blut - und bleibt doch unsterblich in jedem Leben immer neu. Die dritte Seinsweise des Unvorstellbaren ist der »Geist, der über den Wassern schwebt« (Gen. 1; 2), es ist der Hauch, der Atem, wirksame Kraft, Energie. Und diese Hilfslinien oder bildliche Konkretisierung Gottes in der Dreieinigkeit hilft mir den "Gott" im "Reich Gottes" besser zu verstehen. Ja, es verweist geradezu auf das "Reich Gottes", hier und heute: Jesus wollte die Gemeinschaft von Menschen, die ergriffen sind vom Geiste Gottes und als "Salz" und "Sauerteig" wirken zur Veränderung dieser Welt. Sollten wir das Bild von der Dreieinigkeit aufgeben - nur weil die Kirchen ein Dogma (und seine "Anwendung" in fast magischer Formel) daraus gemacht haben? Oder sollten wir es ablehnen und aufgeben, nur weil Christoph Hoffmann mit Recht feststellt: »Nicht eine einzige Stelle der heiligen Schrift spricht vom heiligen Geist als einer Person«? (Wobei er sicher nicht bedenkt, dass das Wort Person ersetzt werden kann und darf mit Seinsweise). Ist denn die Tatsache, dass etwas nicht (so) im NT steht, oder dass es Jesus nicht (so) gesagt hat, wirklich wesentlich? Oder wäre die verworrene Geschichte der Entstehungsgeschichte der großen Bedeutung der Trinität ein Grund, sich mit ihr nicht auseinanderzusetzen? Wäre es nicht wieder nur ein neues Dogma, dass etwas nur dann gilt, wenn es im Neuen Testament steht oder dem historischen Jesus zugeschrieben werden kann?
Für mich ist jede Gottesvorstellung nicht hilfreich oder gar verwirrend, die Gott als personenähnlich beschreibt. Es ist ein grundlegender Unterschied, ob man Gott als Vater anspricht, oder ob man eine Seinsweise Gottes beschreibt, die Qualitäten einer Vaterschaft im bildlichen Sinne hat. Die Dreieinigkeit - wenn sie "drei Personen" beschreibt, ist für mich ganz und gar ungeeignet, Seinsweisen Gottes zu beschreiben.
Dreieinigkeit spielt in der Tradition der Templer keine Rolle, mehr noch: Christoph Hoffmann ist mit der »Lehre von der Dreieinigkeit« recht harsch umgegangen (»Sendschreiben Nr. 2 über das Dogma von der Dreieinigkeit und von der Gottheit Christi« 1877, Templer Handbuch 1992, S.128 ff). Sein Sprachstil erschreckt mich, weil er mit dem Bild der Dreieinigkeit so umgeht, als wäre sie nur deshalb als Dogma aufgenommen worden, »weil das hergebrachte Apostolikum in drei Teile geteilt war«, in Gott Vater, Jesus Christus und heiligem Geist: Fast zynisch bemerkt er dazu: »In der Tat ein würdiger Grund, eine sinn- und verstandlose [sic] Lehre darauf zu bauen!«
Christoph Hoffmann fragt: »Können wir, ohne mit unserem Gewissen in Widerspruch zu geraten, das glauben, was die Kirche über die Gottheit Christi und über die Dreieinigkeit festgesetzt hat? Ich behaupte, dass dazu niemand imstande ist.« (Aber an einen personalen Gott kann er ohne Widerspruch glauben?) Und weiter unten: »Wenn schon bei der sogenannten zweiten Person in der Gottheit die biblische Begründung auf groben Missverständnissen beruht, so ist sie vollends bei der sogenannten dritten Person völlig gleich Null.« - Schade, er scheint hier einen Erfahrungsschatz wegzuwerfen, der den Menschen schon mit der Schöpfungsgeschichte half, die unendliche Schöpferkraft göttlichen Geistes in Worte zu fassen.
Wenn ich die drei Seinsweisen, in denen ich versuche, mir Gott vorzustellen (also die Dreieinigkeit) aufgeben wollte, dann könnte ich von den dreien allenfalls "Gott" und "Jesus" weglassen. "Gott", weil dieser "Name" heute so viel unmittelbares Unverständnis auslöst, weil er so oft vorgestellt wird als "Person". Auch Christoph Hoffmann tut das, wenn er meint, dass »nur EIN persönlicher Gott ist, der durch sein Wort die Welt geschaffen hat« (ebenda S. 129). "Gott" erschreckt, verschreckt (oder gar langweilt?) heute viele Menschen - jedenfalls in unserem Kulturkreis. Vielen Menschen hilft es nicht, sich einen - je nach Bibelstelle - gnädigen, gütigen, guten, zornigen, allwissenden, rächenden, enttäuschten, kräftigen, herrlichen, ewigen, richtenden, Opfer fordernden, urgeschichtlichen, missverständlichen, vermenschlichten Gott vorzustellen. Ich kann mit "Gott" immer weniger anfangen. Und "Christus" könnte ich aus der Dreiheit weglassen, weil die Gottheit Christi für mich mehr verdeckt als erklärt, weil dadurch die Seinsweise Gottes "im Menschen" verdeckt wird: Als wäre Gott nur in Jesus Christus Mensch geworden - und Christus damit Gott. Das verdeckt für mich (wie für die meisten Templer), dass sich Gott in allen Menschen offenbart wie in Jesus. Die Göttlichkeit Jesu Christi ist damit gerade kein geeignetes Bild für das "Reich Gottes", zu dem auch ich jetzt und hier berufen bin. (Richtig verstanden: Ich will nicht Jesus und seine Botschaft weglassen, sondern ich will die Göttlichkeit Christi in der Dreieinigkeitweglassen!).
Viel mehr spricht mich der Geist an, der "über den Wassern schwebt". Der Geist ist es, der uns erhebt über unseren endlichen Körper, der uns die Hoffnung schenkt, dass da mehr sei, als nur wir. Erscheint nicht (ein personaler) "Gott" dagegen als eine Art Materie, während der Geist von vornherein ist, was er ist? Hilft uns das Bild eines personalen Gottes? (Wenn auch der "nur" Person ist - wie ich?) Und wenn wir das Vermenschlichte Gottes weglassen, was bleibt dann übrig - außer Geist? Also warum dann nicht gleich? Am Ende des 2. Sendschreibens und an manchen anderen Stellen schreibt Christoph Hoffmann, dass er nach Einheit im Geist sucht. Sicher meint er doch denselben Geist. Das Attribut "heilig" muss uns nicht stören, es besagt nur, dass es nicht um irgend einen "Geist" geht... Ich glaube, "Gott" war, ist und mag noch eine Hilfslinie für viele sein, aber wenn wir uns auf den Geist besinnen, brauchen wir die Hilfslinie nicht mehr, sondern kommen zum Wesentlichen: dem Geist, dem Heiligen Geist.
Am Anfang war der Geist (logos)! - Und auf einmal kann man sich mit Marx und Freud und Kant treffen und braucht gar nicht über Gott zu diskutieren, man kann sich treffen und spricht über den Geist, der uns anregt, unsere Welt in eine bessere verändern zu wollen.
So könnte Pfingsten einer der ganz großen Festtage werden.
»Die Hölle gibt es wohl, aber sie ist leer.« So sagte es einst der berühmte Theologe Karl Rahner. Und, Hand aufs Herz, viele Christen denken heute genauso. Denn: Schlimmer als die Hölle kann ja eigentlich nur der Gott sein, der sie gemacht hat. Nein, diese Hölle passt in unser religiöses Empfinden nicht mehr hinein.
Aber da ist ja noch das Fegefeuer, diese Vorhölle, in der die irdischen Sünden abgegolten werden müssen. Gibt es diese Vorhölle denn? Es fällt auf, dass das Fegefeuer heute theologisch oft wieder ernst genommen wird. Ich denke trotzdem, dass auch diese alte kirchliche Lehre längst gegenstandslos geworden ist.
Entfaltet wurde sie im 14. Jahrhundert durch Papst Benedikt XII. Er behauptete: Die Seelen der Verstorbenen müssen für eine gewisse Zeit an einem qualvollen Ort, einer Art Vorhölle, von den Sünden gereinigt werden, die sie während ihres Erdenlebens begangen haben. Gemeint sind damit die kirchlich als »lässlich« eingestuften Sünden. Ihnen stehen die Todsünden gegenüber, für die es keine Sühnemöglichkeit und keine Gnade gibt. Menschen, die Todsünden begangen haben, würden, so meinte der Papst, für ewig in der Gottesferne leiden, platt gesagt: in der Hölle schmoren. So steht es noch heute im Weitkatechismus der katholischen Kirche.
Lutherisch geprägte Christen können das gewiss nicht mehr nachvollziehen. Für sie ist die Fegefeuer-Lehre ein theologischer Irrtum. Und brandgefährlich überdies, kann sie doch rasch pervertiert werden. So konnte man sich zur Zeit Martin Luthers aus dem Fegefeuer schlicht freikaufen, schon im Voraus oder auch nachträglich, verstorbene Verwandte betreffend, die schon in der Vorhölle waren. Geld für Gnade! (Der Papst brauchte Mittel für den Bau des Petersdoms.)
Besonders an dieser Perversion der Fegefeuer-Lehre hat sich die zentrale Lehre Luthers entzündet, welche besagt: Erlösung gibt es nur ganz, nur an einem Stück, und als vollkommenes Geschenk Gottes. Mit unseren guten oder bösen Taten hat sie gar nichts zu tun. Einzige Bedingung für das Erlöstwerden ist der Glaube an das Versöhnungswerk, das Christus am Kreuz für uns Menschen vollbracht hat. Erlösung geschieht also, und das sind die drei großen Schlagwörter der Reformation: allein durch Gnade, allein durch Glaube und - obendrein - allein durch die Heilige Schrift, in der zum Beispiel von einem Fegefeuer nichts steht. Weil Gott Erlösung aus freien Stücken schenkt, spielt also unser Tun und Lassen in diesem Punkt absolut keine Rolle, sagt Luther. Folglich: Es kann kein Fegefeuer geben.
Im Rahmen des scholastischen Lehrgebäudes der katholischen Kirche dagegen war und ist das Fegefeuer ziemlich folgerichtig. Stets galt es doch in dieser Kirche als ausgemacht, dass der Mensch durch seine Taten an seiner Erlösung mitzuwirken habe, und sei es als der nur in tätigem Glaubensgehorsam gerechtfertigte Mensch. So jedenfalls versteht man Luthers Rechtfertigungslehre, auf die sich die katholische Kirche seit 1999 in der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre mit den Protestamen geeinigt zu haben meint. Was am Ende nicht ausreicht, werde durch Gottes Barmherzigkeit ausgeglichen. Zuvor aber müsse der Mensch sich im Fegefeuer so weit läutern, dass er Gottes Barmherzigkeit sozusagen auf Augenhöhe erfahren kann.
Dies ist auch heute noch der Standpunkt vieler katholischer, aber auch reformierter Theologen, solcher also, die von Calvin herkommen. Besonders politisch-theologische und befreiungstheologische Ansätze brauchen das Fegefeuer zur Stabilisierung ihres Denkgebäudes. Dabei geht es zentral um die Gerechtigkeit Gottes. Dieser nämlich wird im Fegefeuer Genüge getan. Wie anders denn könne ein Ausgleich zwischen den Tätern und den Opfern all der Gemeinheiten und Grausamkeiten geschehen, die im irdischen Lehen begangen wurden? Sie waren eine Missachtung des gerechten Willens Gottes und müssten deshalb im «Feuer der Liebe Gottes« bereinigt werden.
Ob lutherisch, katholisch oder reformiert: Solchen konfessionellen Positionen stehen heute zwei Erkenntnisse entgegen, die das Potenzial haben, die theologische Wissenschaft überhaupt völlig umzugraben. Zum einen ist es die anthropologische Einsicht, dass der Mensch an seinem Sündig-werden-Müssen und an seiner offenkundigen Erlösungsbedürftigkeit nicht selbst schuld sein kann, weder als Individuum noch als Gattung.
Darauf aber, dass sich der Mensch sein Elend selbst eingebrockt habe, beruhen große Teile der Bibel und der traditionellen Theologie. Doch diese sublime Geschäftsgrundlage der sogenannten Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen ist uns mit der Evolutionsforschung schlicht abhanden gekommen, in der Evolution wie auch in der Individualpsychologie lässt sich kein Ort und kein Zeitpunkt ausmachen, an dem der Mensch willentlich aus »der gerechten Ordnung Gottes« in ein Leben des Sündigen-Müssens ausgebrochen wäre.
Die andere umstürzende Erkenntnis ist in der Theologie schon immer da gewesen, konnte sich aber aus Gründen geistlicher Machtausübung niemals in Reinkultur behaupten. Es ist die Überzeugung von der Bedingungslosigkeit, also auch Voraussetzungslosigkeit der Liebe Gottes zu jedem einzelnen Menschen. Wenn es die gibt - und viele sehen sie in der Bibel unter anderem bei Jesus aufleuchten -, dann kann es weder Hölle noch Vorhölle geben und die Gerechtigkeit Gottes bleibt uns Menschen ein Rätsel.
Peter Rosien ist evangelischer Theologe und war bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2007 theologischer Chefredakteur von »Publik-Forum«.
Der Beitrag ist unter dem Titel "Gott liebt ohne Bedingung" in Heft Nr. 23/2009 erschienen.
Unter dem Motto »Wächter der Mutter Erde« tagte das Parlament der Weltreligionen Anfang Dezember in Melbourne. Es trifft sich an verschiedenen Orten im Rhythmus von fünf Jahren. Das Parlament hat offene Türen - jeder kann mitmachen, jeder ist willkommen. Das Anliegen der Organisation ist es, einen interreligiösen Dialog zu ermöglichen. So kam es, dass sich über 8000 Teilnehmer aus aller Welt im neuen Melbourner Convention Center versammelten, Repräsentanten von mindestens dreißig unterschiedlichen Religionen (Konfessionen nicht gerechnet), in über 100 verschiedenen Sprachen.
Das Ziel dieses Kongresses geht aus der Überschrift hervor, die für diese Veranstaltung formuliert wurde: »Einen Unterschied machen, einander zuhören, die Erde heilen.« Es geht also um Aktion, Handeln, Einsatz für die Welt - und das gemeinsam! Das Parlament demonstriert eindrücklich den Willen der Religionen zur Kooperation. Und deren Wissen um ihre Verantwortung in einer globalisierten Welt. Die Hoffnung besteht darin, dass sie politische Entscheider erreichen können, wenn sie mit vereinter Stimme sprechen.
In einem »Publik-Forum«-Bericht wird allerdings gefragt: »Kann es den Religionen gelingen, einen echten Wandel in der Welt voranzubringen? Wie kann es ihnen gelingen, die Erde zu heilen, Armut zu überwinden, Frieden zu schaffen« - um nur einige der Themen zu nennen, über die bei den insgesamt 600 Veranstaltungen diskutiert wurde. Die naheliegendste Antwort, die man aus dem Kreis der Vortragenden zu hören bekam, lautet: Indem Religionen die Menschen motivieren. Etwa so, wie es der Cheforganisator des Parlaments, Dirk Ficca, formulierte: »Ohne die letztlich nur spirituell vermittelbare Einsicht in die Heiligkeit der Erde wird niemand sein Handeln ändern.«
So war es eine weise Entscheidung der Organisatoren, der indigenen Spiritualität einen besonderen Platz einzuräumen. Gerade bei diesem Parlament, wenige Tage vor Kopenhagen. Denn tatsächlich sind es diese »Wächter von Mutter Erde«, die, ohne den moralischen Zeigefinger zu heben, die kraftvollsten Worte zum Thema Klimaschutz zu sagen wussten.
Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass die TSA mit einem Workshop in das Programm aufgenommen wurde, vertreten durch Irene Bouzo und Rolf Beilharz.
Irene Bouzo führte die Teilnehmer des Workshops, bezogen auf ihre Untersuchung über die Templer aus dem Jahre 2007, praxisnah zur Frage nach einer religionsbezogenen Identitätsbildung. Sie zeigte, dass die Identität eines Menschen sehr vielschichtig ist und durch alle Lebensbereiche mitgeprägt wird. Der Kern ihrer Aussage: eine positive Identitätsprägung und insbesondere eine solche auf der Grundlage einer religiösen Erziehung stärkt die Einzelperson und die Gemeinschaft.
Rolf Beilharz ging in seinem Vortrag zunächst auf die Geschichte und die Glaubensauffassung der Tempelgesellschaft ein, mit besonderem Blick auf die Bedeutung der Lehre Jesu für sie. Er sprach über die Stellung der TG zur Bibel, dass sie in ihr ein Buch der Weisheit sehen, von Menschen ihrer Zeit in ihrer damaligen Sprache, also keine Verbalinspiration. Das schließe aber nicht aus, dass Menschen daraus ihre wahren Möglichkeiten entwickeln und ein harmonisches Leben führen könnten.
Rolf Beilharz ging dann noch besonders auf das Verhältnis von Religion und Wissenschaft ein. Wenn Religionen ihre Schriften als "heilige Bücher" bezeichnen, hindere das eine Veränderung im Sinne einer Anpassung. Mit solchen Dogmen verlieren Kirchen die Fähigkeit, ihre Aussagen den Entwicklungen und Erkenntnissen der Wissenschaft anzupassen. Das sei der Hauptgrund, warum es zwischen Lehrmeinungen und moderner Wissenschaft zu Differenzen komme. Würde man Religion und Wissenschaft als Teile eines großen Ganzen anschauen, welches sowohl die Evolution als auch die Geschichte des Homo Sapiens enthält, dann würde man sehen, dass die eigentlichen Differenzen zwischen kirchlicher Lehre und Wissenschaft dort entstehen, wo die Kirchen sich genötigt sehen, Dogmen, die auf altem Wissen beruhen, gegen moderne Wissenschaft und gesunden Menschenverstand zu verteidigen. Würden sie erkennen, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse sich entwickelt haben, während ihre Lehrsätze unverändert geblieben sind, könnten sie die Lehren von Jesus oder Moses, Mohammed oder Buddha in heutigen Begriffen weitergeben.
Wir Templer nehmen die Lehren Jesu ernst, suchen sie in Bezug auf modernes Wissen zu verstehen und zu interpretieren, um sie als Maßstab und Fundament für ein Leben in der heutigen Zeit anwenden zu können. Wir streben danach, unser Leben in diesem Geiste zu gestalten.
Das ist eine kurze Zusammenfassung von Rolfs Beitrag im Workshop. Es schloss sich eine lebhafte, teils auch kontroverse Diskussion an, mit einem zufriedenstellenden Ergebnis des Workshops und an der TSA interessierten Teilnehmern.
»Dieses eine Gebot gebe ich euch: Ihr sollt einander lieben!« (Joh 15,17)
Mit dem Liebesgebot in den so genannten Abschiedsworten fasst Jesus von Nazareth alle seine Lehren und Unterweisungen in einem kurzen prägnanten Satz zusammen. Und er begründet sein Gebot damit, dass die Jünger die Liebe weitergeben sollen, die er ihnen erweist und die ihren Ursprung in der Liebe Gottes hat. Hier weist das Johannes-Evangelium auf das Wesentliche hin, was die Botschaft und Verkündigung des Lehrers und Wanderpredigers aus Galiläa ausmachte.
Es ist eine alte Weisheit, und jeder wird sie in unterschiedlicher Weise immer wieder selbst erfahren: dass man anderen dann am besten Liebe erweist, wenn man sie selber an sich erfahren hat. Eine Erfahrung liebevoller Zuwendung haben wir meist schon im Kindesalter und in der nachfolgenden Entwicklungsphase gemacht. Eine an keine Voraussetzungen geknüpfte Liebe, die uns erwiesen worden ist, setzt in unserem Inneren unwillkürlich einen Impuls in Gang, der nach außen drängt, um verwandelt zu werden in Gedanken, Worte und Taten.
Die an Feinheiten der Ausdrucksweise so reiche deutsche Sprache weist beim Wort "lieben" einen bemerkenswerten Mangel auf. Ich denke, dass wir gut daran täten, dieses Wort im Zusammenhang mit seinem Vorkommen in den Evangelien näher unter die Lupe zu nehmen. Was will es ausdrücken, sodass wir uns in seinem Sinne auch heute noch als Jünger und Nachfolger von Jesus verstehen?
Jeder weiß, dass man mit der eigenen Familie und Verwandtschaft ein anderes Verhältnis hat als mit "Außenstehenden". Wir stehen den Angehörigen näher als anderen Menschen. Doch wir wissen auch, dass wir im Lauf unseres Lebens Menschen kennen lernen, die nicht zur Familie gehören und zu denen unsere Bindungen oftmals größer sind als zu dieser. Entweder haben wir mit ihnen gemeinsame Erlebnisse gehabt, oder wir sind durch unsere Fähigkeiten, Neigungen und Interessen einander näher gekommen. Wir werden diesen Freunden gegenüber mehr Geduld aufbringen, ihnen manches an Unachtsamkeit verzeihen und ihnen auf jeden Fall in größerem Maß Vertrauen entgegenbringen als sonst.
Jesus hat sein Liebesgebot in erster Linie an seine Jünger gerichtet und sie als "seine Freunde" bezeichnet. Aber er hat auch vom "Nächsten" gesprochen, von demjenigen, der uns gerade begegnet. Auch ihn sollen wir lieben - das heißt für mich: ihn als Menschen achten, ihn in seinen Bedürfnissen ernst nehmen, ihn zu verstehen versuchen, ihm die Hand reichen. Auch er kann zu einem "Freund" werden, zu einer Bereicherung unseres Lebens.
In Essen wurde 1996 ein soziales Experiment gestartet, das inzwischen zur festen Einrichtung geworden ist: ein »Freiwilliges Soziales Jahr« (inzwischen ein bis drei Jahre) für Menschen ab 28 Jahren. Wer sich dafür entscheidet, bekommt 1.075 Euro brutto im Monat, ist sozialversichert und wird bei der Betreuung Behinderter eingesetzt (finanziert über die Eingliederungshilfe, die Behinderten zusteht).
Der Initiator, Klaus von Lüpke, war bis zu seiner Pensionierung Leiter des Behindertenreferats der evangelischen Kirche in Essen gewesen und wollte nun die guten Erfahrungen, die er dort mit Zivildienstleistenden gemacht hatte, für einen größeren Personenkreis nutzbar machen. Solche positiven Erfahrungen gab es in doppelter Hinsicht. Die eine: mit diesen Helfern konnten die Behinderten nicht nur besser betreut, sondern auch, je nach Bedarf, mehr mit anderen Nichtbehinderten zusammengebracht werden. Die Helfer konnten ihren Pflegling notfalls den ganzen Tag betreuen, ihn z.B. zur Schule oder zur Arbeit bringen, ihn dort, wenn nötig, unterstützen und ihn zurückbringen - Tätigkeiten, für die man Anleitung und Einübung, aber keine theoretische Ausbildung braucht, und für die das geschulte Personal nicht die Zeit hat. Die andere: die jungen Leute lernten, sich selbst und ihr Verhältnis zu anderen neu zu sehen. Ich kenne allein aus meinem Bekanntenkreis zwei Fälle von Müttern, die sagten, ihre bis dahin reichlich egoistischen Söhne seien erst durch den Zivildienst zu "ordentlichen" Mitgliedern von Familie und Gesellschaft geworden. Gemeint war: sie hatten gelernt, Verantwortung zu haben und auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen.
Der erste Aspekt, der Nutzen für die Behinderten, gilt natürlich im Fall der älteren Helfer genauso, vielleicht sogar noch mehr, weil die Älteren mehr Erfahrung mitbringen: »Sie begleiten Kinder im Rollstuhl und Autisten in die Schule, sie leiten Jugendgruppen für Behinderte, haben integrative Chöre gegründet und organisieren Ferienfreizeiten.«
Der Nutzen für die Helfer ist anders, aber nicht weniger evident. Für einen Teil ist es eine Alternative zur Arbeitslosigkeit; sie bekommen zwar kaum mehr Geld als ein Hartz IV-Bezieher, aber sie sind anerkannt, integriert in ein Team, können Schulungen besuchen, haben eine Aufgabe, die sie, nach eigener Aussage, ausfüllt und befriedigt.
Andere kommen, weil sie nach der Pensionierung oder dem Tod eines Angehörigen Anschluss und eine neue Aufgabe suchen. Der Erfolg des Modells lässt sich an den Zahlen ablesen: Es begann vor zwölf Jahren mit zwei Kandidaten, heute sind es pro Jahr ca. 220, und es gibt in jedem Jahr mehr Anmeldungen als Stellen zur Verfügung stehen.
Der Bericht schließt mit der Hoffnung Klaus von Lüpkes, dass diese Initiative auch über Essen hinaus Schule machen könnte, als ein »Praxisjahr in Menschlichkeit« - daher mein Titel. Diesem Wunsch kann man sich, meiner Ansicht nach, nur anschließen. Denn auch abgesehen davon, dass dieses Modell für beide Seiten, die Helfer und die Behinderten, einen Gewinn bedeutet, wäre es auch wenigstens ein Ansatz zur Lösung eines allgemeineren Problems. Unser Wirtschaftssystem spaltet die Menschen in solche, die Arbeit haben oder auch wieder bekommen, und die dann oft bis zur Grenze ihrer Belastbarkeit oder darüber hinaus gefordert werden - nicht umsonst nehmen psychische Erkrankungen, Burnout-Syndrom usw. immer mehr zu; und auf der anderen viele, die arbeiten wollen und, mit Einschränkungen, auch könnten, die aber dem Zeit- und Leistungsdruck im "normalen" Arbeitsleben nicht gewachsen sind und die deshalb auf dem realen Arbeitsmarkt keine Chance haben. Laut der Aussage eines Arbeitsnmarkt-Fachmanns sind das etwa ein Drittel aller Langzeitarbeitslosen. Ihnen könnten solche Modelle (nicht nur in der Behindertenhilfe) helfen. Und da sie nur wenig mehr Geld bekommen als Hartz IV-Empfänger - und trotzdem freiwillig kommen! - müsste das, auf die gleiche oder ähnliche Art, auch finanzierbar sein. 220 Teilnehmer in Essen sind ein Tropfen auf einen heißen Stein, aber wenn viele Kommunen solche Initiativen starteten - und offensichtlich geht das auch ohne neue Gesetze -, könnte das auch ein Gewinn für alle sein.
Brigitte Hoffmann (nach einem Bericht in »Publik-Forum« 22/2009)
Von Zeit zu Zeit wollen wir an dieser Stelle ein Gedicht abdrucken und erläutern.
»Lied« (Aus dem Spanischen)
Gestern liebt' ich,
Heute leid' ich,
Morgen sterb' ich:
Dennoch denk' ich
Heut und morgen
Gern an gestern.
Gotthold Ephraim Lessing
Ein unglaubliches Gedicht, in mehrfacher Hinsicht. Es war zu seiner Zeit so bekannt, dass es Kierkegaard noch 1843 als Motto über ein Kapitel seines Erstlingswerks »Entweder - Oder« setzen konnte, ohne den Verfasser zu nennen. Heute ist es nahezu vergessen, möglicherweise auch deshalb, weil man es für die Übersetzung eines fremden Werkes halten könnte, ein Lied eben, aus dem Spanischen übersetzt. Nur: Trotz eifriger Suche hat man bisher im Spanischen kein entsprechendes Lied oder Gedicht entdeckt. So bleibt die Vermutung, dass Lessing die Unter-überschrift »Aus dem Spanischen« gewählt hat, um die Not und die Tapferkeit, die aus den sechs Zeilen sprechen, nicht als privates Bekenntnis erscheinen zu lassen. Erschienen ist das Gedicht Ende 1779, im Jahr des »Nathan«. Im Jahr zuvor war Lessings Frau gestorben, an der Geburt seines Sohnes, der selbst keine vierundzwanzig Stunden lebte. Die junge Ehe hatte nur dreizehn Monate gedauert. Der Schicksalsschlag, von dem sich Lessing nie mehr erholte, stürzte ihn in tiefste Verzweiflung; in einem Brief aus dieser Zeit kann man lesen: »Ich wollte es auch einmal so gut haben wie andere Menschen! Aber es ist mir schlecht bekommen.«
Drei Jahre später starb er selbst. Aber diese Zeit reichte, um die Geschichte der Literatur und des freien Denkens in Deutschland nachhaltig zu prägen. Wenige Wochen nach der Katastrophe schloss Lessing die posthume Herausgabe der Schriften von Reimarus ab, die er als Fundstücke eines anonymen Autors in der Wolfenbütteler Bibliothek ausgab (»Fragmente eines Ungenannten«). Hermann Samuel Reimarus (1694-1768), Verfechter einer "natürlichen Religion", war Wegbereiter der historisch-kritischen Bibelauslegung und der Leben-Jesu-Forschung. Die Herausgabe einiger seiner Schriften durch Lessing führte zur größten theologischen Kontroverse des 18. Jahrhunderts (»Fragmentenstreit«). Während der Hamburger Pastor Goeze als Vertreter der lutherischen Orthodoxie scharfe Kritik an dem anonymen "Wolfenbütteler Fragmentisten" übte, hielt Lessing in elf Erwiderungen dagegen und machte so den Streit um den modernen Begriff der Wahrheit öffentlich: Wahrheit könne nie Besitz sein und nie befohlen werden; Wahrheit gebe es nur im Akt der Wahrheitssuche und im freien Dialog. Kein Wunder, dass der Herzog von Braunschweig seinem Bibliothekar in Wolfenbüttel weitere Streitschriften verbot, um der befohlenen Wahrheit willen. Als Reaktion hierauf schuf Lessing mit »Nathan der Weise« ein unvergängliches Manifest der Toleranz.
Auch das »Lied« ist ein Manifest. Lessing versichert sich in der Not seiner selbst: Viermal fällt das Wort "ich" in Verbindung mit allen Schicksalswendungen, die sich denken lassen, im Guten wie im Schlechten. Und dazwischen als Scharnier das "dennoch" als gelassener Trotz des vernunftbegabten Individuums im Angesicht aller Vergänglichkeit und Zerstörung. »Dennoch denk' ich« - das passt zu Lessing und zur Zeit der Aufklärung auch als isoliertes Bekenntnis, nicht als Zeichen des kühlen Intellekts, sondern - weil es ein Denken an die Liebe ist - als Abbild des ganzen Menschen, als unvergängliche Verbindung von Vernunft und Gefühl.
Jörg Klingbeil (in Anlehnung an: Peter von Matt: »Wörterleuchten«, Kleine Deutungen deutscher Gedichte)
Unser freichristlicher Freund Dr. Andreas Rössler hatte am 14. November letzten Jahres bei einem Regionaltreffen des Bundes für Freies Christentum im Templer-Gemeindehaus über den schwäbischen Pfarrer, Kirchenrebellen und Religionsphilosophen Christoph Schrempf (1860-1944) referiert. Während seiner Vorbereitung auf dieses Referat fand er in Schrempfs »Gesammelten Werken« eine Anmerkung des Pfarrers, dass dieser 1894 eine »sonntägliche Erbauung für die Tempelgesellschaft« gehalten habe, zu der deren Mitglieder »in einem Privathaus zusammenkamen«. Dr. Rössler fragte an, ob eine solche Erwähnung wohl auch in unseren Gemeinde-Chroniken aufgefunden werden könne. Bekanntlich war Christoph Schrempf in schwere Auseinandersetzungen mit der Evangelischen Kirche geraten, nachdem er eine schwere Glaubenskrise überwunden hatte, indem er sich nämlich weigerte, im kirchlichen Gottesdienst fortan das vorgeschriebene Glaubensbekenntnis (das sogenannte Apostolikum) zu sprechen. Aus Gründen der eigenen Wahrhaftigkeit wollte er diese Bekenntnisformel weglassen (er hielt wesentliche Teile davon nicht für wahr und vermisste darin die Predigt Jesu vom Reich Gottes, seine Heilungen und seine Menschenfreundlichkeit). Seine Zweifel hatte er dann auch seiner Gemeinde mitgeteilt. Viele Gottesdienstbesucher waren darüber sehr erschrocken und empört. Der Kirchengemeinderat verlangte seine Absetzung. Und tatsächlich wurde er dann 1892 »wegen Verfehlung gegen die übernommenen Dienstgeschäfte« aus dem Pfarrdienst entlassen. Es ist verständlich, dass er in der Zeit danach andere Möglichkeiten des Lebensunterhalts gesucht und sich auch den Templern für Vorträge angeboten hat. Leider ist aber die Suche nach etwaigen Berichten darüber in den »Warte«-Ausgaben des Jahres 1894 ergebnislos geblieben. In jener Zeit wurde über die Aktivitäten der damals kleinen Stuttgarter Tempelgemeinde so gut wie nichts berichtet. Im Vordergrund stand für die Zeitschrift damals allein die Entwicklung der Tempel-Siedlungen im Heiligen Land. Schrempf hat in seinen späteren Jahren übrigens in Degerloch gewohnt und ist 1944 auch dort gestorben. Eine Nichte von ihm, Luise Sandel, war in den 60er Jahren noch Mitglied unserer Stuttgarter Gemeinde gewesen.
In den Archiv-Tagebuchnotizen des letzten »Warte«-Heftes berichteten wir von einem in den »Kornwestheimer Geschichtsblättern« erschienenen Aufsatz über die Templer. Angeregt wurde diese Veröffentlichung durch die geschichtliche Tatsache, dass es auch in Kornwestheim Jerusalemsfreunde gegeben hat und einige von ihnen nach Palästina ausgewandert sind. Auf einen ähnlichen Aufsatz über dorthin ausgewanderte Württemberger wurden wir dieser Tage von Peter Hornung aufmerksam gemacht. In der Schriftenreihe »die mörin« des Vereins für Heimatgeschichte Sachsenheim schrieb Walter Brosi über unsere Gemeinschaft und besonders über die aus Hohenhaslach ausgewanderten Templer. Als Verwandter der überwiegend in Australien ansässigen Löberts ist er besonders auf das Lebensschicksal dieser Hohenhaslacher Familie eingegangen (weitere Familien von dort sind die Weiberles und die Scheerles). Auf solche Weise wird auch in unserer Zeit das Wissen um die württembergischen Templer, deren Entstehung jetzt schon bald 150 Jahre zurückliegt, wenigstens stellenweise lebendig erhalten.
Die »Sulzer Chronik« widmet in ihrer Ausgabe vom 16. Februar 2010 einem Ereignis größere Ausführlichkeit, das vor genau 20 Jahren in dem kleinen Städtchen am Neckar stattgefunden hatte und in das auch das Templer-Archiv einbezogen war: der Eröffnung des Bauernfeind-Museums 1990. Der Gründer und langjährige Leiter des Museums, Hugo Schmid, von dem die Verantwortung für das Museum inzwischen auf Peter Vosseler übergegangen ist, hatte es in mühevoller Kleinarbeit verstanden, den inzwischen in Kunstkreisen berühmt gewordenen Orientmaler und "Sohn der Stadt" Gustav Bauernfeind mit seinen hochwertigen Gemälden ins rechte Licht zu rücken. Manche dieser Bilder sind mittlerweile in das Eigentum des Museums übergegangen, wobei einen Großteil der Ausstellung immer noch Leihgaben ausmachen (auch die TGD hat dem Museum ein kleineres Bild überlassen). Zahlreiche Templer haben in den vergangenen Jahren das Museum besucht. Nach Angaben der Zeitung wird derzeit eine Jubiläumsausstellung zum Thema »Das Kaiseralbum« vorbereitet, die noch im ersten Halbjahr 2010 beginnen soll.