Trotz sommerlicher Temperaturen fand sich - im Vergleich zu den früheren Jahren - am 23. Juni 2024 ein nur kleiner Teilnehmerkreis zu unserem 163. Jahrestag der Gründung der Tempelgesellschaft auf dem Kirschenhardthof ein.
Jörg Klingbeil blickte in seiner Ansprache auf die Entwicklung zurück, die zu diesem Ereignis geführt hatte, und legte die damaligen Ansichten und Auffassungen Christoph Hoffmanns dar, u.a. nämlich, dass Hoffman eigentlich keine neue Lehre etablieren, sondern eher zu einer Rückbesinnung auf die Lehre der christlichen Urgemeinde führen wollte, also auf das, was Jesus zu Lebzeiten seinen Anhängern verkündet hatte. Seine Kritik am dogmatischen Überbau der Kirche erfolgte erst später; die Auseinandersetzung mit Person und Wesen Jesu war für ihn eigentlich zweitrangig. Für ihn standen Jesu Welt- und Gottessicht im Vordergrund und diese weniger als »Gegenstand des Glaubens«, sondern eher als praktische Lebensanweisung, als Gebot: »Entscheidend vor Gott war für Hoffmann das Tun, das Tun und Verhalten gegenüber dem Mitmenschen. Die Botschaft, die Jesus nach der Ansicht von Christoph Hoffmann und seinen Freunden gebracht hatte, war die Verkündigung eines barmherzigen Schöpfergottes, der seine Geschöpfe unendlich liebt und der seiner Schöpfung mit seiner Gerechtigkeit ein gutes Ziel vorgegeben hat. Darin enthalten ist aber auch der Auftrag an die Menschheit, zu dieser Gerechtigkeit beizutragen und danach zu streben und zu trachten. Christoph Hoffmann machte deshalb den Satz aus der Bergpredigt »Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit« zum Motto der neuen Bewegung, deren Geburtstag wir heute feiern. Trachten heißt insofern nicht gläubig und passiv zu warten, sondern aus dem Glauben heraus kräftig und aktiv beizutragen zu seinem Werden.«
Auf das Mittagessen musste die Versammlung nicht lange warten, denn Gridle hatte die Kässpätzle (mit selbstgeschabten Spätzle!) schon perfekt vorbereitet und so erstarb bald jedes Gespräch, weil alle mit Genießen beschäftigt waren. Wie immer gab es eine leckere Auswahl an diversen Nachtischen, die das Mittagessen beschlossen.
Im Anschluss füllte sich der Saal mit etlichen Besuchern mehr - Dr. Jakob Eisler war mit dem Vortrag »Theodor Sandel - Ein fast vergessener Architekt im Heiligen Land« angekündigt.
Anhand vieler Bilder, auch solcher, die er neu in dem Sandel-Nachlass der Familie gefunden hatte, beschrieb er auf seine unterhaltsame und außerordentlich informative Art die vielen Bauvorhaben, für die Theodor Sandel verantwortlich zeichnete, keineswegs nur für die Templer, sondern auch für etliche christliche und jüdische Auftraggeber. Leider verschwand der Großteil der Zuhörer nach dem Vortrag wieder, so dass relativ wenig Leute mit relativ viel Kuchen fertig werden mussten ...
Wir konnten nur bedauern, dass wir eine vergleichsweise kleine Gruppe von Teilnehmenden gewesen waren - aber die, die da waren, verbrachten einen schönen gemeinsamen Tag. All den Helfern, die für Essen, Nachtisch, Kuchen und Wieder-Aufräumen gesorgt haben, ein ganz herzliches Dankeschön!